Innovativ - Praxisnah - Zukunftsorientiert

Das Projekt „NeLe – Neue Lernwelten“ unterstützt die Entwicklung moderner Lernräume an Hochschulen in NRW. Es zeigt, wie zeitgemäße Raumkonzepte den Campus von morgen gestalten.

weiterlesen

FH Münster

Forschungsprojekt „Beschäftigte im Mittelpunkt“ an der FH Münster

Das Dezernat Gebäudemanagement der FH Münster hat gemeinsam mit dem Fachbereich Architektur, Department Digitales Planen und Bauen unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Ulrich Blum das Forschungsprojekt „Beschäftigte im Mittelpunkt“ initiiert. Ziel des Projekts war es, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden der Zentralverwaltung mit ihrer Arbeitsumgebung zu erheben, zu analysieren und daraus konkrete Empfehlungen für eine zeitgemäße und flexibel nutzbare Arbeitswelt abzuleiten. Im Fokus stand die Erfassung der Mitarbeiterzufriedenheit mit den aktuellen Büro-, Gemeinschafts- und Pilotflächen. Über eine einmalige, freiwillige Online-Befragung wurden 226 Mitarbeitende der Zentralverwaltung zur Nutzung und Zufriedenheit ihrer Arbeitsumgebung befragt.

Der Hintergrund ist klar: Die Arbeitswelt verändert sich. Neue Raumkonzepte und flexible Modelle wie mobiles Arbeiten sind heute wichtiger denn je. Dabei spielen Kommunikation, Kreativität und flexible Raumgestaltung eine große Rolle. Gleichzeitig sollen die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass sich die Beschäftigten wohlfühlen und die Hochschule als Arbeitgeber attraktiv bleibt. Die Ergebnisse lieferten wichtige Einblicke in Arbeitsweisen, Arbeitsmodelle und spezifische Bedürfnisse am Arbeitsplatz.

Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden in ausgewählten Bereichen Pilotflächen eingerichtet, die flexibel buchbar sind und von den Beschäftigten getestet werden können. Die Mitarbeiter können die Pilotflächen während der Nutzung durch Online-Befragungen bewerten und so aktiv an der Weiterentwicklung der Arbeitswelt mitwirken.

Sollten Sie Fragen zum Projekt haben, können Sie sich gerne an Prof. Dipl.-Ing Ulrich Blum (ulrich.blum@fh-muenster.de) wenden.

Auf Grundlage der erhobenen Daten, der Erfahrungen mit den Flächen und der Analyse des Bestands, der Arbeitsweisen und -modellen wurden im Rahmen des Projektes Standards für zukünftige Maßnahmen an der FH Münster geschaffen.

Handlungsempfehlungen im Überblick

Die meisten Mitarbeitenden arbeiten drei Tage pro Woche vor Ort. Ein gut abgestimmtes Zusammenarbeiten im Team sowie eine ergonomische Ausstattung sind wesentliche Faktoren für die Büroanwesenheit. Empfohlen wird, Präsenztage innerhalb der Teams zu koordinieren und einen Teil der festen Arbeitsplätze flexibel nutzbar zu machen.

Nahezu die Hälfte der Befragten ist bereit, ihren Schreibtisch zu teilen, bevorzugt jedoch die Nutzung innerhalb eigener Teams oder Organisationseinheiten. Flexibles Arbeiten sollte durch ein benutzerfreundliches Buchungssystem sowie klare Regeln zur Sauberkeit und Ordnung („Clean-Desk-Policy“) unterstützt werden.

Diese Flächen fördern den informellen Austausch und das Wohlbefinden, allerdings besteht Bedarf an mehr kleinen Besprechungsräumen und verbesserten Aufenthaltsbereichen, etwa neben Teeküchen oder für spontane Treffen. Flexible Möblierung und technische Ausstattung sind hier hilfreich.

Die Mitarbeitenden sind überwiegend mit ihren Arbeitsplätzen zufrieden, wünschen sich aber bessere Rückzugsmöglichkeiten zur Konzentration und eine kreativitätsfördernde Gestaltung. Ein „Büro-Knigge“ kann helfen, den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten.

Die IT-Ausstattung ist überwiegend gut, Videokonferenztechnik in Besprechungsräumen sollte jedoch verbessert werden. Ein modernes Buchungssystem für Arbeitsplätze und Räume, das auch mobil genutzt werden kann, fördert die Flexibilität und Effizienz der Flächennutzung.

Generell wird das Raumklima als positiv bewertet, Verbesserungen sind jedoch bei Akustik, Luftqualität und Temperaturregelung, insbesondere im Sommer, wünschenswert. Mobile Akustikelemente und individuell steuerbare Beleuchtung können Abhilfe schaffen.

Farben, Materialien und natürliche Elemente wie Pflanzen sind wichtige Faktoren für die Atmosphäre. Teams sollen bei der Gestaltung mitentscheiden können, etwa durch Auswahl von Farbkonzepten oder Moodboards, um die Identifikation zu fördern.

Um die tatsächliche Nutzung von Arbeits- und Gemeinschaftsflächen zu erfassen und zu optimieren, wird der Einsatz von Sensorsystemen empfohlen. Diese können beispielsweise ungenutzte Räume automatisch freigeben und helfen, Daten für künftige Planungen zu liefern – stets unter Beachtung des Datenschutzes.

Die Ergonomie und der Zustand der Möbel werden positiv bewertet. Dennoch besteht Verbesserungspotenzial bei der Flexibilität der Besprechungsraum-Möblierung und der akustischen Gestaltung. Anpassungen sollten mit den Nutzer*innen abgestimmt werden.

Die Mehrheit der Mitarbeitenden zeigt sich zufrieden mit Sauberkeit und Ordnung, respektiert aber gemeinsame Regelungen. Die Einführung von Leitlinien zu Hygiene und Ordnung wird empfohlen, insbesondere im Zusammenhang mit flexiblen Arbeitsplätzen.

Die Befragten bevorzugen Büros für kleine Gruppen (bis zu drei Personen). Aufgrund mobiler Arbeitsmodelle sind auch Räume für bis zu vier Personen sinnvoll. Selten genutzte Räume sollten in Besprechungs- oder Rückzugsorte umgewandelt werden. Ein vielseitiges Angebot an Raumtypen (Kommunikations-, Konzentrations-, Projekt- und Pausenräume) ist notwendig.

Nachhaltige Aufstockung für die Münster School of Buisness

Raum für New Work und kreativen Austausch

In Weiterführung zu diesem Pilotprojekt hat die FH Münster ihr Fachhochschulzentrum an der Corrensstraße um ein fünftes Stockwerk erweitert – und damit Platz für eine moderne Arbeitswelt geschaffen. Einzelbüros und Besprechungsräume sind mit Glastrennwänden gestaltet, während der Großteil der Fläche offen gehalten ist. Dabei laden gelb gepolsterte Sitznischen zu Gesprächen zu zweit ein, und an verschiedenen Teamarbeitsplätzen können sich Gruppen unkompliziert austauschen. Für Studierende gibt es außerdem einen flexibel nutzbaren Open Space, einen Kreativbereich und eine Dachterrasse zum Verweilen.

Ein besonderer Fokus lag auf Nachhaltigkeit: Die Aufstockung nutzt vorhandene Infrastruktur wie Aufzüge und Wasseranschlüsse, was Ressourcen schont. Das neue Stockwerk ist komplett in Holzbauweise mit nachwachsenden Materialien errichtet, das Flachdach wurde begrünt und sorgt durch die Pflanzen für ein angenehmes Klima – es kühlt im Sommer, speichert Regenwasser und hält im Winter warm. Zusätzlich produzieren auf dem Dach montierte Photovoltaikmodule klimafreundlichen Strom.

Auch im Inneren dominieren natürliche Baustoffe: Wände, Türen und ein Teil der Decke bestehen aus lasiertem Nadelholz, andere Deckenflächen sind mit Lehm verkleidet, was dämmt. Die Holz-Elemente in den Meetingräumen tragen außerdem dazu bei, den Schall zu dämpfen. Vor den fast bodentiefen Fenstern sorgen gelb lackierte Streckmetallelemente für einen auffälligen Blickfang und unterscheiden das neue Stockwerk optisch vom Rest des Gebäudes. Zudem regulieren verschiebbare Sonnenschutzelemente das Raumklima.

Mit 470 Quadratmetern zusätzlicher Fläche bietet das neue Stockwerk viel Raum für Kommunikation und kreatives Arbeiten, ganz besonders für die Studierenden. Das Gestaltungskonzept fördert den Austausch und wird bereits gut angenommen. Markus Vieth, technischer Leiter des BLB NRW Münster, betont das Projekt als gelungenes Beispiel, wie nachhaltige Bauweise und funktionale Gestaltung Hand in Hand gehen können. Zusammen mit Baudezernent Matthias Dieler sieht er die Aufstockung als wichtigen Beitrag zum Klimaschutz an der FH Münster. Die Hochschule setzt damit ein Zeichen für ressourcenschonendes und klimaorientiertes Bauen – ein Thema, das in Zukunft immer wichtiger wird.