Hochschule Ruhr West
Zukunftsorientierte Lernräume
Mit dem ambitionierten Projekt Collaborative spaces for Online-Meets-Physical Learning and Teaching (COMPLETE) hat die Hochschule Ruhr West einen bedeutenden Schritt in Richtung zukunftsorientierter Lernräume unternommen. Gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre zielt dieses Vorhaben darauf ab, physische und digitale Lernwelten zu verschmelzen. Der kreative Funke des Projekts leuchtet nicht nur in den neuen räumlichen Konzepten, sondern verändert auch die Denkweise in der Hochschullehre.
Am 12. Juni 2025 feierte die HRW den Abschluss der vierjährigen Projektlaufzeit im neuen Kreativraum am Mülheimer Campus – einem Symbol für die Fortschritte, die COMPLETE in der Lernraumgestaltung erzielt hat. Mit 2,6 Millionen Euro Fördermitteln entstanden unter anderem drei hochmoderne Unterrichtsräume und mehrere Lernorte, die Präsenz- und Digitallehre flexibel kombinieren. Zudem wurden Eingangsbereiche zu Lernräumen mit Lerninseln, Lernecken und Lernboxen („Cubes“) umgestaltet. Innovativ hieran sind nicht nur die technischen Lösungen, sondern auch die didaktischen Konzepte, die in Zusammenarbeit über verschiedene Hochschulebenen hinweg entwickelt wurden.
Einsatz von Schallschutz und moderner Technik
Der Einsatz von schallisolierten Lernboxen war der erste Schritt des Projekts, um ruhiges und konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Diese stehen im Foyer-Bereich und bieten bequeme Sitzmöglichkeiten für jeweils 2 bis zu 6 Personen. Die Bereitstellung erfordert jedoch die genaue Beachtung von Klima-, Brandschutz- und Evakuierungsrichtlinien – etwa durch die Installation von Rauchmeldern in jeder Box.
Zudem wurde das alte Raumbuchungssystem durch ein neues Programm abgelöst: Der sogenannte Lernraum-Navigator ermöglicht nicht bloß eine bequemere Buchung von studentischen Lernräumen, sondern wurde um weitere Features wie eine interaktive 3D-Karte zur besseren Orientierung und eine filterbare Ansicht sämtlicher Lernorte an der HRW erweitert.
Zwischen 2023 und 2025 gebaut: Die drei Pilot-Unterrichtsräume an der HRW
Individuelle Umsetzung
Der Umbau der Unterrichtsräume erforderte Ausschreibungen für Innenarchitekten und Möbeldesigner, wobei Erfahrung mit hochschulspezifischen Anforderungen kombiniert wurde. Besonders wichtig war die moderne Medientechnik, die individualisiert beschafft und eingerichtet wurde – eine Entscheidung, die sich durch größere Flexibilität und Innovationspotenzial, aber auch längere Implementierungszeiten auszeichnete. Durch Transparenz und die aktive Einbindung der Mitarbeitenden, Lehrenden und Studierenden in Entscheidungsprozesse konnten Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden.
Die Unterrichtsräume wurden gemeinsam mit Lehrenden-Teams aus allen Fachbereichen entwickelt – inspiriert von und im Einklang mit ihren Lehrkonzepten. Durch ihre Erfahrungen und das intensive Testen im Probebetrieb konnten weitere Verbesserungen an der Raumausstattung vorgenommen werden, bevor die Räume in 2025 offiziell in den Regelbetrieb überführt wurden. Der Einbezug der Nutzenden zahlte sich aus: Mittlerweile werden die Räume von Lehrenden, Studierenden und auch Mitarbeitenden aus allen Bereichen der Hochschule mit großer Begeisterung genutzt; die Rückmeldungen sind äußerst positiv.
1. Kreativraum
Der Kreativraum fördert agiles Arbeiten in Kleingruppen mit digitalen und analogen Werkzeugen. Ein zentrales Podest mit 20-25 Sitzplätzen ermöglicht offene Diskussionen und kurze Input-Phasen, unterstützt durch moderne Medientechnik und ein Cisco Webex Board Pro für Präsentationen und Videokonferenzen. Flexible Gruppentische auf unterschiedlichen Höhen, beschreibbare Wände und mobile Whiteboards sowie regelmäßig aufgefüllte Materialwagen unterstützen die Zusammenarbeit. Zur besseren Organisation sind Schließfächer für persönliche Gegenstände vorhanden. Dieses Raumkonzept wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Simone Roth und Prof. Dr. Julia Thalmann aus dem Fachbereich Wirtschaft gestaltet.
2. Hybrid Seminarraum / Scale Up Raum
Ein herausragendes Beispiel ist der Hybrid-Seminarraum, der ortsübergreifendes aktives Lernen ermöglicht. Ausgestattet mit modernster Konferenztechnik und multifunktionalen Lerninseln, fördert dieser Raum effektiven Wissensaustausch und Kollaboration – selbst über große Distanzen. Der Raum ermöglicht es, dass jeweils bis zu 5 Personen an 8 Gruppentischen zusammenarbeiten und entweder simultan oder parallel an Videokonferenzen teilnehmen können.
Die technische Ausstattung umfasst All-in-One-PCs, 180-Grad-Videokonferenzkameras und Tischmikrofone mit integriertem Lautsprecher. Um die Geräuschkulisse zu optimieren, verwenden Studierende bereitgestellte oder eigene Kopfhörer und mobile Schallschutzwände. Der Raum bietet flexible Möglichkeiten für Vorträge und Gruppenarbeiten durch eine Kamera mit Auto-Tracking, die das Geschehen vor Ort aufzeichnet. Zur Erweiterung stehen in Bottrop 4 Smartboards zur Verfügung, die die Infrastruktur zum interaktiven Lernen ergänzen.
Dieser Raum ist nicht nur ideal für virtuelle Zusammenarbeit, sondern auch für direkte Interaktionen vor Ort. Dank der Wolf Vision Cynap-Technologie können Inhalte flexibel geteilt werden, sei es zwischen dem Stehpult und den Gruppentischen oder über die Beamerprojektion. Studierende können Inhalte sowohl von bereitgestellten PCs als auch von ihren eigenen Geräten übertragen. Eine gemütliche Ecke lädt zu kurzen Pausen ein. Dieser Raum wurde zusammen mit Prof. Dr. Felix Meckmann aus dem Institut Bauingenieurwesen sowie Prof. Dr. Marcus Rehm und Prof. Dr. Sylvia Schädlich aus dem Institut Energiesysteme und Energiewirtschaft entworfen. Er wird außerdem u.a. im Rahmen des internationalen Masterprogramms „Global Challenges for Sustainability“ der Hochschulallianz CHARM-EU genutzt.
3. PC-Workshopraum
Der PC-Workshopraum ist für Gruppen von bis zu 30 Personen ausgestattet und unterstützt, dank der durchdachten Anordnung seines Mobiliars, gleichzeitig kollaboratives Programmieren und die unkomplizierte Dokumentation von Projekten. Der Raum verfügt über 10 Computer-Arbeitsplätze mit leistungsstarken Gaming-PCs, die für Teamarbeit in Zweiergruppen oder Kleingruppen geeignet sind. Die Computer sind entlang der Wände in Thekenform angeordnet, was die Raummitte für flexible Gruppentische freigibt, die den Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit fördern. Ergebnisse können auf einem zentralen Whiteboard oder einem großen Multifunktionstisch präsentiert werden.
Der gelbe Tisch bietet neben einer geräumigen Auflagefläche viel Stauraum sowie integrierte Steckdosen. Eine Lichtinstallation mit integrierter Kamera ermöglicht die Aufzeichnung von Aktivitäten auf der Tischoberfläche, wobei die Videos bei Bedarf direkt in Moodle hochgeladen werden können. Zusätzliche Lipstick-Kameras bieten vielseitige Perspektiven für Aufnahmen. An der Fensterfront gibt es genau wie im Hybridraum eine „Cozy Corner“. Diese bietet einen Rückzugsort mit Blick auf den Campus. Ideengebend für den Raum war ein Lehrprojekt von Prof. Dr. David Schepers aus dem Institut Naturwissenschaften.
Campus PARKSTADT Mühlheim
Auf rund 65.000 Quadratmetern Nutzfläche entstanden durch neue Grundrisskonzepte, zusätzliche Erschließungskerne und einen neu gestalteten Lichthof flexible, moderne Lern- und Arbeitsräume. Dabei wurde im Vergleich zu Rück- und Neubau eine deutliche Einsparung an grauer Energie erreicht. Die PARKSTADT MÜLHEIM, ein moderner Campus in der wirtschaftsstarken Metropolregion Rhein-Ruhr, vereint bedeutende Unternehmen aus Wirtschaft, Bildung und Forschung. Mit über 1.100 Menschen, die hier arbeiten und lernen, ist die PARKSTADT eine lebendige Community mit großem Netzwerkpotenzial und Raum für kreative Ideen.











