Akustik
Die Bedeutung der Akustik in Lernräumen
Studierende nutzen Lernräume vor allem, um konzentriert und ungestört arbeiten zu können. Ob Gruppenarbeit, stilles Lernen oder eine Vorlesung – jede Raumsituation stellt eigene akustische Anforderungen. Gute Akustik reduziert Lärm, verbessert Sprachverständlichkeit und schafft ein angenehmes Lernklima.
Die Anforderungen unterscheiden sich je nach Raumtyp:
- Gruppenarbeitsräume
In solchen Räumen muss ein Gleichgewicht zwischen Konzentration und Kommunikation erreicht werden. Eine moderate Schallabsorption unterstützt den Austausch, ohne störende Hintergrundgeräusche zu erzeugen. - Seminar- und Vorlesungsräume
Hier steht die Sprachverständlichkeit im Vordergrund. Eine optimierte Nachhallzeit sorgt dafür, dass Sprecher klar und deutlich gehört werden und störende Echos vermieden werden.
Eine effektive Raumakustik erfordert daher jeweils angepasste Maßnahmen, die auf die Nutzungsszenarien der unterschiedlichen Lern- und Veranstaltungsräume abgestimmt sind. Hier sind einige praktische Ansätze, die in Betracht gezogen werden können:
Maßnahmen zur Verbesserung
1. Vom Boden aus
Mobile Akustiktrennwände: Diese flexiblen Elemente können den Schall reduzieren und gleichzeitig individuell im Raum positioniert werden.
Teppich: Ein weicher Bodenbelag trägt erheblich zur Schallabsorption bei.
Polstermöbel und strategische Platzierung: Weiche Möbelstücke dämmen den Schall und können strategisch im Raum platziert werden, um Lärmkulissen zu minimieren.
2. An den Wänden:
Wandpaneele: Können strategisch an schallempfindliche Wände angebracht werden. Diese können farblich auf den Raum abgestimmt werden, um nicht nur den Schall zu absorbieren, sondern auch eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich und dienen sowohl der Funktion als auch der Ästhetik.
3. Von der Decke:
Deckenpaneele: Diese sind direkt an der Decke angebracht und bieten gute Schallabsorption.
Hängende Paneele: Diese sind hängen 15 –30 cm von der Decke und sind effektiver als direkt angebrachte Deckenpaneele, da von beiden Seiten der Schall absorbiert werden kann.
Hängende Balken: Balken, aus schallabsorbierenden Material, die von der Decke herabgelassen werden, bieten ebenfalls eine hervorragende ästhetische Schallabdämpfung.
Akustikvorhänge: Sie können vielseitig eingesetzt werden, um Schallwellen zu absorbieren und gleichzeitig eine flexible Raumtrennung zu ermöglichen.
3. Im Raum selbst:
Trennwände zwischen Schreibtischen: Diese helfen nicht nur bei der Schallabsorption, sondern bieten auch mehr Privatsphäre und eine platzsparende Lösung.
Pflanzen: Sie erwecken nicht nur den Raum zum Leben, sondern dienen auch als natürliche Schalldämpfer.
Bücherwände und –Regale: Diese können entweder an schallempfindlichen Wänden angebracht werden oder mitten im platziert werden um Schallausbreitung vor allem in großen Räumen zu unterbrechen.
Geeignete Materialien
Zur effizienten Schallreduktion sind folgende Materialien empfehlenswert: Filz, Gipsschaum, Kork, Schaumstoff, Mineralwolle, Holzwolle, Vliesstoff und Akustikputz. Diese tragen maßgeblich zur Schallabsorption bei und verbessern die akustische Qualität erheblich.
Materialien wie Glas, Metall oder unverkleidete Wände sowie glatte Böden aus Holz, Fliesen und Laminat sollten vermieden werden, da sie Schallreflektionen verursachen. Stattdessen bieten Teppiche und schalldämmende Paneele effektive Alternativen. Auch ausreichende Isolierung, strukturierte Decken und genügend Einrichtungselemente unterstützen eine bessere akustische Umgebung für effektives Lernen.
Normen und Richtlinien
DIN 18041 „Hörsamkeit in Räumen – Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise für die Planung“ behandelt die akustische Gestaltung von Räumen, in denen Kommunikation zentral ist, insbesondere in Klassenzimmern, Hörsälen und vergleichbaren Lernumgebungen. Die Norm gibt klare Vorgaben zur Nachhallzeit, zur Schallausbreitung und zur Auswahl geeigneter Materialien wie Akustikpaneelen oder schalldämmenden Deckenverkleidungen. Ihre Einhaltung unterstützt Hochschulen bei der Planung neuer oder der Optimierung bestehender Räume und trägt wesentlich zu einer verbesserten Sprachverständlichkeit und damit zu einem besseren Lern- und Lehrerlebnis bei.
Diese Normenreihe behandelt die Berechnung und Messung der Schalldämmung in Gebäuden, inklusive der Luftschalldämmung und des Trittschallschutzes, was wichtig für die Planung und den Bau von Hochschulgebäuden ist.
Diese Norm befasst sich mit der Messung von Parametern zur Beurteilung der akustischen Qualitäten eines Raums, einschließlich der Nachhallzeit und der Sprachübertragung.
Diese Richtlinie gibt Hinweise zur Lärmvermeidung in Arbeitsstätten, was auch für Bildungseinrichtungen relevant sein kann, insbesondere wenn es um die Gestaltung von Räumen geht, die für konzentriertes Arbeiten ausgelegt sind.
Diese Richtlinie bietet Empfehlungen zur akustischen Gestaltung in Bürogebäuden, die oft auch für ähnliche Räume in Hochschulen anwendbar sind, wie z.B. Verwaltungsbüros oder Arbeitsplätze für Mitarbeiter.
Auch wenn dies über die Akustik hinausgeht, bietet diese Normenreihe wichtige ergonomische Grundsätze, die bei der Gestaltung von Bildungsumgebungen berücksichtigt werden sollten, einschließlich der Rolle der Akustik bei der Unterstützung von Nutzern. Diese Normen und Richtlinien sind entscheidend, um die Akustik in Hochschulgebäuden effektiv und mit Blick auf gesetzliche Anforderungen und beste Praktiken zu planen und zu gestalten. Sie helfen dabei, sowohl die Sprachverständlichkeit zu sichern als auch ein angenehmes akustisches Umfeld zu gewährleisten.
Text: Saskia Röttges



